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DQHA und VWB Turnier auf der Green Ground Ranch (Burgebrach) mit Sonderklassen für Behinderte
9/10.Mai.2009

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Letzter Update:
20 August, 2014

Ein (eher etwas subjektiver) Bericht über das VWB Kat II Turnier auf der Green Ground Ranch in Burgebrach mit Sonderklassen für behinderte Westernreiter.

Meine Frau Gabi und ich waren schon seit Mittwoch, dem 06.05.2009, in Burgebrach. Wir nutzen die Zeit für einen kurzen Kurzurlaub, hatten unsere Pferde, den Quarter Horse Wallach Hotrod Black Acer (aka Hotti) und die Quarter Horse Stute Miss Toni Quixote (aka Quori)  dabei und auf der Green Ground Ranch eingestellt.

Natürlich nutzten wir auch die Gelegenheit, jeden Tag vor- und nachmittags hier reiten zu können und unsere total turnier-unerfahrenen  Pferde an die andere Umgebung, den Reitplatz, die Zuschauer und alles andere, möglicherweise “Pferde fressende” zu gewöhnen.

Freitag, 08.05.2009:

Heute  machten wir reiterisch nicht mehr so wahnsinnig viel … der Tag stand mehr im Zeichen der Anreise der anderen Teilnehmer am  VWB Kat II Turnier und der Diskussion über die Bewertung und Besonderheiten von Klassen für Reiter mit Handicap.

Wir mussten uns noch bei der Meldestelle einfinden, Startgeld berappen, unsere Startnummern für das Turnier in Empfang nehmen und uns mit Zeitplan und Beschreibung der jeweiligen Pattern bewaffnen. Gabi startete in PLEASURE und HORSEMANSHIP, ich hatte für alle drei Klassen, also auch für den TRAIL  gemeldet.

Samstag, 09.05.2009:

… erster Tag des VWB Kat II Turniers auf der Green Ground Ranch … die Sonderklassen für behinderte Westernreiter fanden erst am zweiten Tag, dem Sonntag, statt und so hatten wir genügend Zeit und Gelegenheit uns mit dem ganzen Ablauf eines solchen Turniers vertraut zu machen.

Wir waren schon öfter auf Westernreitturnieren in der Umgebung (Kreuth, Burgebrach, Taufkirchen etc) gewesen … aber es ist einfach eine andere Sache, ob man nur als Zuschauer irgendwo hinfährt, oder ob man weiss, morgen steht man selber mit seinem Pferd in irgendeiner Prüfung vor Publikum und vor allem vor Richtern.

Das Wetter war schön warm, fast etwas schwül … aber sonnig und frühlingshaft schön.

Wir mussten an diesem Tag “nur” noch unser Pferde vorbereiten und putzen … vor allem die weissen Socken meiner Stute Quori  so richtig zum Leuchten bringen … und unsere Ausrüstung (Sattel und Zaumzeug) “Turnier”-fein machen.

Sonntag, 10.05.2009:

In der Nacht gab es einige ziemlich heftige Gewitter und morgens um 8 Uhr, als wir zur Green Ground Ranch kamen, sah der Reitplatz eher nach einer Schlammschlacht, als nach dem Austragungsort eines Westernturniers aus … also wenigstens das Putzen der weissen Abzeichen hätte ich mir sparen können, denn nach ein paar Schritten auf dem Platz war von weissen Socken nichts mehr zu sehen …

Die ersten Prüfungen dieses Tages, DQHA und VWB Klassen, wurden in der trockenen Halle geritten … wir, die Reiter mit Handicap, waren die letzte Klasse dieses Morgens.

Inzwischen hatten wir Zeit unsere Pferde auf dem grossen, leider nun matschigen Aussenplatz abzureiten … also ritt ich meine Stute warm … und ritt … und dann fing ich an, mir Übungen auszudenken und diese zu reiten … und es verging eine halbe Stunde und wir waren immer noch nicht dran … also weiter abreiten, weitere Übungen …

Das Hauptproblem hierbei sehe ich darin, nicht nur das Pferd körperlich warm zu reiten, sondern es auch auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren ohne es zu sehr zu verausgaben … leider,in meinem Fall, nicht nur das Pferd, sondern (fast noch mehr) mich selber zu motivieren.

Nach ungefähr 1 Stunde waren wir dann zum ersten Mal dran.

Wir ritten in die Halle ein und absolvierten (endlich) die Pleasureprüfung … die erste Prüfung in meinem “reiterlichen” Leben und dann noch mit Handicap … eigentlich, nachträglich und objektiv betrachtet ziemlich unspektakulär, aber irgendwie aufbauend … einfach “easy”.

Nun hatten wir, Reiter und Pferde erst einmal eine ziemlich lange Pause während andere DQHA und VWB Klassen geritten wurden … also Pferde nach “unten” in den Stall bringen bzw. reiten, absatteln, etwas Heu füttern und auf den nächsten Start warten.

Und dann ging das Ganze vom morgen wieder los:  Pferd(e)

 ... putzen (Gabi nimmt mir diese Aufgabe ab, da ich mit Gleichgewicht und Beinen ein paar Probleme habe), dann abreiten (wieder denselben Fehler gemacht, wie am Morgen:  zu früh angefangen und dann zu lange reiten müssen) … diesmal war das Abreiten in der Halle und die laufenden Prüfungen auf dem (viel grösseren) Reitplatz … mit der Konsequenz, dass sich sehr viele Reiter aus verschiedenen Klassen den engen Raum teilen mussten … das stellte prinzipiell kein Problem dar, war aber für mich, und ich denke auch für die anderen Behinderten, sehr kräfteraubend und anstrengend.

P5312886_1Nach gefühlten 5 Stunden (in Wirklichkeit höchstens 1 Stunde) begann die Horsemanshipprüfung … wir vier Starter ritten auf den Platz und stellten uns an der vorderen Seite auf, um dann einzeln das geforderte Pattern zu reiten. Eine Railwork aller Starter beendete diese Prüfung … Line-up … Siegerehrung.

Danach: the same Procedure … : Pferde in den Stall bringen, versorgen und auf den nächsten Start warten … Pferde aus dem Stall holen, abreiten und warten, bis die Prüfung beginnt.

Diesmal ist es mir nicht gelungen sowohl mein Pferd, als auch mich selber zu motivieren … Quori wollte nicht mehr richtig mitmachen und ich selber hatte massive Schwierigkeiten mich zu konzentrieren … wir hatten morgens um 8 Uhr angefangen und nun war es fast 17 Uhr.

Das Ergebnis war eigentlich klar:  weder Tor, noch Brücke funktionierten und so beendete ich diese Prüfung zwar qualifiziert, aber nur als vierter (von Vieren) … schade, aber macht nichts.

 

Als Resumee aus diesem (langen)Tag ist (für mich) zu sagen:

- wir, die Reiter mit Handicap haben alle gewonnen, egal welche Plazierung im Einzelnen wir auch erreicht haben.

Wir haben (und, ich hoffe, nicht nur uns selber) bewiesen, dass es reiterlich durchaus Sinn macht, Klassen für behinderte Reiter anzubieten … dass wir reiterlich durchaus mit nicht-behinderten Reitern mithalten können …  dass das Hauptaugenmerk der Spass am Reiten und am Umgang mit seinem Pferd sein sollte und der ist unabhängig von irgendwelchen Behinderungen und/oder Plazierungen…

Ich möchte mich noch ganz speziell bei Harald und Marina Bogensperger bedanken, die zum ersten Mal das Risiko eingegangen sind Sonderklassen für Reiter mit Handicap bei diesem VWB Kat II Turnier auszuschreiben … ich hoffe, wir haben durch unsere Leistung bewiesen, dass es sich gelohnt hat.

Autor: Tom Müller

 

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